Wir sind da. Immer
Einem Pressebericht war kürzlich eine interessante Statisitk unserer Einsätze auf den acht Rettungswachen zu entnehmen. Durchschnittlich stiegen die Einsätze seit 2010 um rund 24%.
Laut eines Presseberichtes sind die Einsätze des Rettungsdienstes in Siegen-Wittgenstein seit dem Jahr 2010 um insgesamt 24% gestiegen. Das geht aus einer Information von Abteilungsleiter Rüdiger Schmidt hervor, der diese Zahlen aus der Presse übernommen hat.
Dadurch, so Schmidt in einer Mitteilung, seien diese Zahlen zwar ohne Gewähr, aber dennoch interessant.
Absoluter Spitzenreiter ist in dem von Rüdiger Schmidt erwähnten Pressebericht die Rettungswache Erndtebrück: Dort, so die Rechnung, haben die Einsätze um 42,67 % zugenommen. Ob sich dies nur auf die Notfalleinsätze, die durch den RTW geleistet werden bezieht, oder hier auch der „neu“ stationierte KTW, der täglich 12 Stunden im Einsatz ist, mitgerechnet wurde, geht aus der Aufzählung nicht hervor. Zusätzlich zum 12 Stunden KTW ist in Erndtebrück der RTW 24 Stunden verfügbar.
Weiterhin hervor tritt die Rettungswache in Wahlbach, die ebenfalls seit geraumer Zeit wieder über einen KTW verfügt. Hier ist die Anzahl der Einsätze um 32,4 % gestiegen.
Die übrigen Wachen verzeichnen ebenfalls Steigerungen der Einsatzzahlen, die aber weniger drastisch aussehen: So wurden in Kreuztal 22,54% mehr Einsätze absolviert, in Netphen stieg die Anzahl um 17,93%. Die Kameraden der Wache Wilnsdorf – hier steht ebenfalls seit ein paar Jahren ein zweites Einsatzfahrzeug (RTW, acht Stunden in der Woche) steigerten ihre Alarmierungen um 21,01%, während man in Bad Berleburg ein Plus von 17,52 % seit 2010 verzeichnet. Und dies, obwohl hier ein KTW aus dem acht Stunden Dienst abgezogen und nach Erndtebrück verlegt wurde.
Die Wache in der Lahnstadt Bad Laasphe wurde um 22,75 % mehr alarmiert seit 2010, Freudenberg um 23,11 % mehr.
Ob die Steigerung der Einsatzzahlen mit einem „Ausnutzen“ der Notrufe seit Einführung des ärztlichen Notdiensttelefons steht, wie es in manchen reißerischen Internetaufrufen vermutet wird, und ob Fehleinsätze in der Statistik mit berücksichtigt wurden, ist nicht bekannt. Vertreter des Kreishauses sprechen zwar auf Anfrage der CDU Fraktion von „einer Zunahme nicht schwerwiegender Notfälle“, von einem Ausnutzen oder gar Missbrauch der Notrufe allerdings nicht.
Dem Verfasser sind in den letzten Jahren nicht mehr so genannte „nicht gerechtfertigte Einsätze“ aufgefallen, als sonst auch. Vielmehr kann man leider immer noch beobachten, dass schwer kranke Menschen, insbesondere ältere Patienten, erst dann zum Telefon greifen, wenn es fast schon nicht mehr geht. Immer wieder kommt es vor, dass man zu Einsätzen gerufen wird, bei denen man noch effektiver hätte helfen können, wenn man früher angerufen worden wäre. So zum Beispiel bei vielen Patienten, die schon „seit ein paar Tagen“ Schmerzen in der Brust beklagten und dann oftmals nur noch frustran reanimiert wurden, weil der Notruf erst beim Zusammenbruch durch Passanten oder Angehörige abgesetzt wurde. Das aus Zweifeln über einen notwendigen Notruf verstrichene Zeitfenster beim Apoplex stellt eine weitere dramatische Situation dar, die so nicht gut ist. Hier muss nach Ansicht des Verfassers noch viel mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden, um persönliche Schicksale von Patienten noch öfter zum Guten wenden zu können. Und wenn dann dazwischen doch mal ein Einsatz liegt, bei dem man vielleicht denken könnte, dass dieser Transport auch mit einem Taxi möglich oder vielleicht gar nicht erforderlich gewesen wäre, dann muss man sich folgendes überlegen:
Der Patient ist unser höchstes Gut und ohne ihn bräuchten wir nicht zur Arbeit zu kommen. Dann wären wir schlicht und einfach nicht erforderlich. Es darf nicht sein, dass man Menschen, die um Hilfe rufen, anzweifelt. Man muss bedenken, dass man in der Regel 24 Stunden Zeit hat, Einsätze zu absolvieren und danach dann zwei freie Tage genießen darf. Getreu dem Motto der Bundeswehr müsste die Botschaft viel mehr lauten: Wir sind da. Immer.