22.09.2010 Neue Erste-Hife Ausbilder dank Uni-Projekt
15 neue Ausbilder/innen unterstützen nun die Breitenausbildung
Im September 2008 wurde innerhalb des DRK-Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein e.V. darüber nachgedacht, wie man neue Lehrkräfte im Bereich Breitenausbildung gewinnen könnte.
Im Oktober 2008 wurde an der Universität Siegen eine Werbeaktion gestartet. Im Vorfeld der Aktion konnte Frau Prof. Dr. Kirsten Schlüter für das Projekt ge-wonnen werden. Mit Plakaten und Vorträgen konnte das DRK die Aufgabenfelder und Ausbildung zum/r Erste-Hilfe-Ausbilder/in an der Universität Siegen vor-stellen.
In der Zeit von November 2008 bis Februar 2009 haben im Ergebnis sechs Studierende aus dem Fachbereich Biologie, eine 16-stündige Sanitätsfachdienst-ausbildung sowie ein 12-stündiges DRK-Einführungsseminar absolviert. In den Monaten Februar bis April 2009 wurden die Studierenden am DRK-Institut für Bildung und Kommunikation in Münster zum/r Erste-Hilfe-Ausbilder/in qualifiziert.
Im November 2009 wurde zu Beginn des Wintersemesters erneut mit einer Werbeaktion begonnen. Hierdurch konnten bis zum April 2010 erneut 9 Erste-Hilfe-Ausbilder/innen qualifiziert werden.
Im Rahmen der Qualifizierung zum Erste-Hilfe-Ausbilder haben Natalie Ebener und Nadine Buß ihre Staatsarbeit mit dem Titel „Erste Hilfe und Sanitätsdienst in der Schule – eine Befragung von Lehramtsstudierenden und Lehrkräften“ ge-schrieben.
Frau Prof. Dr. Kirsten Schlüter, Christoph Grebe (Mitarbeiter der Universität Siegen und ehrenamtlicher Fachdienstausbilder im DRK-Kreisverband Siegen-Wittgenstein) und Wolfgang Hartmann (Leiter des DRK-Ausbildungszentrums) haben die Studierenden bei ihrer Staatsarbeit begleitet.
Frau Prof. Dr. Kirsten Schlüter erklärte sich bereit, die Studierenden über einen Zeitraum von 10 Jahren zusammen mit dem Ausbildungsteam des Kreisver-bandes, zu begleiten. In dieser Zeit soll u.a. herausgefunden werden, ob und inwieweit die Erste-Hilfe-Ausbilder-Qualifikation den Studierenden geholfen hat, z. B. bei der Suche nach einem Arbeitsplatz, oder um einen Schulsanitätsdienst an einer Schule ins Leben zu rufen. Es sollen aber auch die Gründe untersucht werden, warum Studenten solche eine Ausbildung machen, oder warum sie diese scheuen.
Für das Rote Kreuz ist es unstrittig, dass Schulen mit einem Schulsanitätsdienst maßgeblich die Förderung frühkindlicher sozialer Kompetenz gestalten und festigen können. Für das Projekt ist es wichtig festzustellen, ob sich in der Praxis Problemstellungen bei der Gründung eines Schulsanitätsdienstes ergeben könnten.
„Für mich gibt es bei diesem Projekt mehrere Aspekte, warum eine Teilnahme für Universitäten mit Lehramtsstudiengängen sinnvoll ist. Der Student erhält eine kostenlose Zusatzausbildung, die Unterrichtsmaterialien werden vom DRK eben-falls kostenlos gestellt, die Studierenden vertiefen Ihre didaktischen Fähigkeiten und es besteht die Möglichkeit neben dem Studium etwas Geld hinzuzuver-dienen“, sagt Frau Prof. Dr. Schlüter.
Bei positivem Verlauf des Projekts kann sich Frau Prof. Dr. Kirsten Schlüter durchaus vorstellen, dass im Rahmen des Studiums (Lehramtsanwärter/in) die Erste-Hilfe-Ausbilder-Qualifikation fester Bestandteil werden kann.
„Die bisher tätigen neuen Erste-Hilfe-Ausbilder/innen berichten uns, dass sie u.a in berufsgenossenschaftlichen Seminaren neue Erfahrungswerte erleben, da der Unterricht mit Schülern und Erwachsenen in der Regel unterschiedlich gestaltet werden muss. Diese Erfahrungswerte machten sie sicherer im Umgang mit anderen Zielgruppen“, sagt Wolfgang Hartmann.
Mittlerweile haben sich vier weitere Universitäten mit dem DRK-Kreisverband Siegen-Wittgenstein in Verbindung gesetzt, um sich an diesem Projekt zu be-teiligen.
Durch das gestiegene Interesse hat sich das Institut für Bildung und Kommunikation des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe bereiterklärt, die Koordination und Begleitung der anderen Universitäten und Kreisverbände zu übernehmen.
„Der DRK-Landesverband Westfalen-Lippe bildet ca. 140 000 Menschen im Jahr in Erster-Hilfe aus. Hier unterstützen uns ca. 1500 Ausbilder, wovon 300 Lehrer/innen sind. In Zukunft wird es schwieriger, auch durch den verkürzten Zivildienst, neue Lehrkräfte zu finden. Das Projekt aus Siegen ist gesamt-gesellschaftlich sehr bedeutsam, um in Zukunft das hohe Niveau in der Breiten-ausbildung halten zu können“, sagt Franz Keggenhoff, Leiter des DRK-Institut für Bildung und Kommunikation in Münster.
„Die Aufgabe des Landesverbandes wird es nun sein, weitere Kreisverbände und Universitäten von diesem Projekt zu begeistern und die Kontaktaufnahme zu koordinieren“, so Keggenhoff weiter
Der DRK-Kreisverband Siegen-Wittgenstein kann, bedingt durch mittlerweile 15 neue Lehrkräfte, die über 820 Seminare im Bereich Erste-Hilfe nun effizienter besetzen.