06.11.2011

Letzte Tage in Kenia

Ich bin wieder zurück in Deutschland. Viel habe ich in den letzten Tagen nicht geschrieben. Ich war viel in Nairobi unterwegs, um medizinische Geräte und Materialien ausfindig zu machen. Das DRK wird das Kenianische Rote Kreuz beim Aufbau eines District Krankenhauses im sogenannten Camp IFO2 Ost in Dadaab unterstützen. Da zurzeit kein Internationales Personal nach Dadaab reisen kann, wird das Kenianische Rote Kreuz das medizinische Personal aus eigenen Reihen einsetzen und zusätzlich lokales Personal rekrutieren. Das DRK wird die Einrichtung und Zelte in Nairobi kaufen und dem Kenianischen Roten Kreuz als Spende übergeben.

Meine Aufgabe bestand nun darin, die Firmen und Geschäfte ausfindig zu machen, die das benötigte medizinische Equipment besorgen können. Um einen Kostenüberblick zu bekommen und Preise sowie Materialqualitäten vergleichen zu können, waren viele Rundreisen nötig. Die größte Hürde dabei war der Straßenverkehr in Nairobi. Anthony, mein Fahrer, kennt sich gut in Nairobi aus. Trotzdem konnten wir an manchen Tagen nur 3 Firmen besuchen, da wir den Rest der Zeit im Stau standen.



Es gibt praktisch nur ein Motto im Straßenverkehr: "Du musst der Schnellste sein, mit allen zu Verfügung stehenden Mitteln". Das heißt im Klartext. Fahre so schnell wie du kannst. Überhole rechts oder links. Wenn es drei Fahrspuren gibt, dann eröffne einfach weitere, ggf. auch auf der Gegenfahrbahn. Grünstreifen können ebenfalls genutzt werden. Fahre immer in Kreuzungen, ohne auf den weiteren Verkehr zu achten. Immer hupen, so oft es geht. Ignorieren, was andere Verkehrsteilnehmer wollen. Diese Fahrweise führt allerdings meistens zum völligen Erliegen des Verkehrs über mehrere Stunden. Allerdings muss man zugeben, dass westliche Straßenverkehrsordnungen hier wahrscheinlich noch mehr Chaos bedeuten würden.

Insgesamt wird das Rote Kreuz seine Schwestergesellschaft, das Kenianische Rote Kreuz, so gut es geht unterstützen. Das Dänische Rote Kreuz baut ein Basis-Lager, damit die Kenianischen Rotkreuzler in Dadaab leben können. Das Finnische Rote Kreuz und Spanische Rote Kreuz unterstützen jeweils eine Basisgesundheitsstation in Dadaab und das Britische Rote Kreuz trainiert und unterstützt das Kenianische Rote Kreuz in allen Fragen der Logistik.
Letzte Woche ist meine Ablösung gekommen. Sie wird nun die Materialbeschaffung in Nairobi durchführen. Zudem wird wahrscheinlich der Bau von neuen und zusätzlichen Toiletten in IFO2 durch das DRK gefördert.

Für mich war es ein anstrengender Aufenthalt. Meine Aufgabe bestand diesmal nicht darin, direkt etwas aufzubauen. Die Verhandlungen, Gespräche, Besprechungen und Konzeptausarbeitungen waren aber nicht weniger anstrengend. Wir vom DRK haben uns auf eine lokale Beschaffung festgelegt, um Spendengelder effizient einzusetzen. In Nairobi kann man fast alles kaufen. Es dauert halt manchmal ein wenig länger und man muss länger suchen.
Insgesamt bin ich froh, dass wir trotz der verschärften Sicherheitslage, den Flüchtlingen im größten Flüchtlingslager der Welt in Dadaab, mit dem Krankenhaus helfen können.





24.10.2011

Verschärfe Sicherheitslage in Nairobi

In Nairobi gab es heute 2 Granaten-Anschläge. Mir geht es gut. Wir haben strickte Sicherheitsanweisungen Marktplätze, Einkaufscenter sowie große Plätze mit Menschenansammlungen zu meiden. Das schränkt natürlich die Arbeit erheblich ein. Alle sind aufgerufen sehr wachsam zu sein.

17.10.2011

Dadaab zu besuchen ist zur Zeit nicht möglich

Durch die Entführungen der zwei Mitarbeiterinnen einer Organisation in Dadaab, ist es uns nicht erlaubt das Flüchtlingslager zu besuchen. Zudem hat sich die Lage an der Kenianisch-Somalischen Grenze, Nähe Dadaab, durch den Einmarsch des Kenianischen Militärs nach Somila noch zugespitzt.

Zur Zeit können wir in diesem Bereich nicht selber arbeiten. Wir müssen von Nairobi aus versuchen, den Hilfseinsatz des Roten Kreuzes zu organiseren und zu steuern. Wir können noch nicht abschätzen, ob internationales Personal überhaupt in der nächsten Zeit in Dadaab arbeiten kann.

Das Kenianische Rote Kreuz ist im Flüchtlingslager IFO West dabei, sein neues Basecamp zu planen und aufzubauen. Von hier aus soll die Hilfe im Flüchtlingslager beginnen. Medizinisches Personal des Kenianischen Roten Kreuzes ist schon vor Ort um die Flüchtlinge zu behandeln. Es ist auch für die Kenianer nicht ganz ungefährlich. Drohungen einer möglichen Entführung wurden aber bisher nur gegen internationales Personal der Organisationen und gegen die Polizei ausgesprochen.

Einige internationale Organisationen haben Ihr Personal auf das Minimum reduziert.

15.10.2011

Zurück in Nairobi

Jetzt sind wir wieder zurück von Garissa. Es war eine anstrengende 8 stündige Fahrt. Alleine in Nairobi haben wir wegen dem andauernden Verkehr fast 1,5 Stunden benötigt. Morgen haben wir ein Treffen mit UNHCR, um weitere Einzeheiten zu besprechen.

Jetzt muss ich erst einmal schlafen. Die letzten beiden Nächste haben ich nicht wirklich schlafen können.

Gute Nacht und Grüße an Alle die an mich denken. Marcus

13.10.2011

Durch die Wüstensteppe nach Dadaab

Auf dem Weg nach Dadaab, mitten in der Wüste
Wir sind früh nach Daadab aufgebrochen. Heute Nacht hat es ununterbrochen geregnet, was auch gut war. Das zeigte sich spätestens, als nach ca. 10 KM die Wüstenpiste anfing. Der feine Sand wäre sonst noch mehr durch die offenen Fenster geflogen. Die Piste ist nur notdürftig hergerichtet. 100 KM über Sandpisten zu fahren, hört sich erst einmal spannend an. Es ist aber ein Geschaukel, dass man schnell Leid wird. Ich schlafe bei so einem Geschaukel immer direkt ein. Auf unserem Weg nach Daadab haben Kamele, Giraffen, Antilopen und Strauße die Straße gekreuzt. Ansonsten gab es nicht viel zu sehen.

In Daadab haben wir uns das Camp angesehen, welches das Kenianische Rote Kreuz vom UNHCR übertragen bekommen hat. Es soll dort das Campmanagement und die Versorgung für bis zu 60.000 Menschen übernehmen.

Die Camps machen einen sehr organisierten und strukturierten Eindruck. Es gibt 9 Sektoren mit jeweils 8 Blöcken. In jedem Block leben 118 Familien. In 8 Sektoren gibt es jeweils eine Grundschule und in einem Block eine weiterführende Schule. Dazu gibt es z.B. eine Polizeistation, Wasserentnahmestellen in jedem Block und natürlich Toiletten und Duschen. Es gibt ein Krankenhaus und 2 kleinere Gesundheitsstationen.


Flüchtlingslager in Dadaab (IFO West)

Wir haben mit UNHCR über die weiteren Pläne im Camp gesprochen, in dem zur Zeit rund 40.000 Flüchtlinge leben.

Den Tag haben wir mit Meetings und Gesprächen zusammen mit den Verantwortlichen vom Kenianischen Roten Kreuz verbracht. Allerdings mußten wir nach einem Zwischenfall mit einem Auto von einer anderen Organisation, aus Sicherheitsgründen frühzeitig Dadaab Richtung Garissa verlassen.

Morgen fahren wir erst einmal wieder nach Nairobi, um weitere Informationen zu erhalten und Entscheidungen abzusprechen.

12.10.2011

Fahrt nach Garissa

Heute morgen um 6:00 Uhr sind wir mit 2 Landcruisern nach Garissa aufgebrochen. Mit dabei ist je ein Kollege des Finischem Roten Kreuz, SpanischenmRoten Kreuz, Britischem Roten Kreuz und 2 Kollegen des Dänischen Roten Kreuzes. Für die 400 KM haben wir rund 8 Stunden benötigt. Zur Zeit ist es zum Glück nicht ganz so warm. Es sind rund 23 Grad Celsius und es regnet ab und zu.

Wir haben ein gutes Team, das eine große Erfahrung in Sachen Auslandseinsätze mitbringt. Immer wieder begegnet man Kollegen hier in Kenya, die sagen :"Wir haben uns doch schon irgendwo auf der Welt gesehen? Wo war das denn?". Dann geht man alle vergagenen Einsätze durch, bis man eine Übereinsstimmung findet.

Peter vom britischen Roten Kreuz, der als Logistiger vor Ort ist, habe ich 2007 in Garissa kennen gelernt. Damals war ich schon einmal hier in Garissa, nachdem große Landstriche unter Wasser standen.


Frühstück in der Christlichen Mission in Garissa

Heute hatten wir große Probleme eine Unterkunft zu finden. Letztendlich haben wir in der christlichen Mission Zimmer bekommen. Es sind einfache Doppelzimmer, die aber zum Schlafen völlig ausreichen. Man kann sich die Einrichtung ungefähr so wie einen einfachen Jugendherbergs Standard von vor 20 Jahren vorstellen. Ich habe aber auch schon in schlechteren Unterkünften geschlafen. Es ist ziemlich schwül heute Abend geworden. Im Moskitodom ist es um so heißer. ich sehe aber schon die lauernden Mücken und Käfer, so dass ich froh bin, den Moskitodom bei mir zu haben.

Morgen früh geht es nach Dadaab. Es sind ungefähr 3 Stunden Fahrt für die rund 100 KM. Es geht wohl nur durch die Wüste ,Richtung Somalische Grenze. In Dadaab gibt es mehrere Camps. Insgesamt wohl 6 verschiedene, gößere und kleinere Camps, mit zusammen rund 500.000 Menschen.

Wir werden uns in den Camps umschauen und mit Verantwortlichen vor Ot sprechen. Es ist wichtig, sich ein eigenes Bild über die Lebensumstände und Versorgungsstandards zu verschaffen. Danach wird sich entscheiden, mit welchen Hilfs-Komponenten aus den einzelnen Ländern das kenianische Roten Kreuz unterstützt werden könnte.

11.10.2011

Ankunft in Nairobi

Ich bin nach rund 9 Stunden Flug um 7:00 Uhr in Nairobi angekommen. Jetzt werde ich erst einmal auf den aktuellsten Stand gebracht. Morgen geht es weiter nach Dadaab. Es sind rund 400 KM, wofür man rund einen Tag braucht.

10.10.2011

Abflug nach Nairobi

Dem heutigen Tag habe ich in verschiedenen Abteilungen des DRK Generalsekretariates in Berlin verbracht. Ich habe mehr über den Einsatz erfahren und in Meetings wurden die weiteren Vorgehensweisen vor Ort in Nairobi besprochen. Morgen früh geht es wahrscheinlich direkt weiter nach Dadaab. Jetzt checke ich erst einmal in Berlin Tegel nach Amsterdam ein, von wo es um 21:00 Uhr nach Nairobi weiter geht.

16.03.2010

Hitze erschwert die Arbeit

Die Temperaturen tagsüber in Carrefour gehen an die 35-40 Grad im Schatten. In den Zelten werden locker 40-50 Grad erreicht. Die Hitze macht uns teilweise sehr zu schaffen. Nachts kühlt es nicht merklich ab. Allerdings kann man auch bei 25 Grad frieren, wenn man sich an die Hitze gewöhnt hat. Ich selber hatte auch 2 Tage mit erheblichem Wasserverlust zu kämpfen und eine Infusionstherapie erhalten. Nun geht es mir wieder gut. Unsere Körper sind halt die enorem Hitze nicht gewöhnt, wenn man dann noch vergißt viel Flüssigkeit zu trinken, dann ist es um einen geschehen.

Ansonsten haben wir bisher mit dem Regen sehr viel Glück gehabt. Es hat vereinzelnt geregnet, aber es gab noch keine langanhaltenden Regenschauer. Am Sonntag sind wir Richtung Leogane gefahren. Dort ist die Zerstörung teilweise noch ersichtlicher und schlimmer als man es in Port au Prince beobachten kann. Die Menschen leben in notdürftig zusammengehämmerten Blechhütten, oder in mit Planen überspannten Konstruktionen. Viele Leben auf dem Mittelstreifen der vierspurigen Nationalroute. Rechts und links fahren die Autos vorbei und dazwischen wohnen Menschen. Dazu kommt der unerträgliche Staub, der sich über die ganze Stadt legt. Husten hat hier inzwischen fast jeder von uns gehabt.

Mitte nächster Woche werde ich wieder in Deutschland ankommen.

04.03.2010

Einkauf in Port au Prince

Im Rotkreuzkrankenhaus und im Basecamp pulsiert das Leben. Neben dem medizinischen Krankenhausbetrieb wird hinter den Kulissen stetig gearbeitet. Es wird in der Werkstatt gehämmert, geschweißt, gesägt und geschraubt. In der Küche laufen die Vorbereitungen für die Mahlzeiten und zwischendurch wird geputzt und eingekauft. In der Wäscherei singen die Waschfrauen bei der Arbeit und man kann das rege treiben rund um die Waschmaschinen und Waschschüsseln beobachten. Die täglichen Einkäufe für die Küche gleichen einem Abenteuer. Zum einen benötigt man bis zum großen Markt in Port au Prince manchmal 1-2 Stunden, obwohl es nur ca 20 KM sind. Der Verkehr in den Hauptstraßen ist unvollstellbar. Straßen, die vorher befahrbar waren, sind nun entweder mit Zelten belegt, oder mit Trümmerteilen. Auf dem Markt in Port au Prince ist ein Leben, wie man es sich als Europäer wahrscheinlich nicht vorstellen kann. Es gibt einen Fleischmarkt, einen Gemüsemarkt, einen Obstmarkt, einen Fischmarkt und einen Markt für alles andere. Zwischen aufgebauten Ständen, sitzen Händlerinnen mit liebevoll aufeinenandergestellten einzelenen Früchten oder Gemüse. In dem hektischen Treiben wird gefeilscht, geredet und auch geschrien. Was Obst und Gemüse anbelangt, kann man wahrscheinlich keine frischeren Waren finden. Fleisch und Fisch kaufen wir aber nur, wenn das Tier frisch geschlachtet wird.

Nach und nach machen aber auch wieder die Supermärkte auf. Die Auswahl in den Supermärkten unterscheidet sich nicht viel von unseren Supermärkten. Viele Waren in den Supermärkten sind aber für einen Großteil der Haitianer nicht erschwinglich. So selbstverständlich man in Deutschland in einen Supermarkt geht, umso mehr kommt es einem hier so vor, als ob man in eine andere Welt eintaucht.